Anstatt mangels öffentlicher Resonanz ihr näheres Umfeld als Publikum für die Darstellung ihrer Lebensprobleme zu mißbrauchen, sollten Literaten ihren Mitteilungsdrang grundsätzlich zügeln und die folgenden Punkte bedenken:
Wenn man trotzdem meint, etwas in traditioneller Buchform veröffentlichen zu müssen, empfiehlt es sich, zunächst in jahrzehntelanger Arbeit lesen und schreiben zu lernen und dann in dienender Arbeit an Werken der Vergangenheit, die man editorisch, kommentierend und interpretierend erschließt, sein Handwerkszeug zu erwerben. Für die eigene Schriftstellerei ist dann immer noch genug Zeit - vielleicht finden sich im Laufe der Jahre auch Themen, die dem Autor seine Adoleszenzkrisen und Beziehungsprobleme nicht mehr so mitteilenswert erscheinen lassen.
Und wenn man erst zu seinen Lebensthemen gefunden hat, wird man viele wichtige Dinge von selbst tun: Selten nach dem schauen, was in der Mainstreampresse als Literatur beplappert wird, nicht im Hinblick auf erhoffte finanzielle Erfolge schreiben und selbstverständlich alles meiden, was Feuilleton-Literaten als "hipp", "urban", "zeitgemäß" - oder wie die Parolen sonst noch lauten - anpreisen.